Freude und Dankbarkeit scheinen manchmal weit weg zu sein – besonders dann, wenn uns der Alltag überfordert oder Sorgen unsere Gedanken bestimmen. Doch gerade in solchen Momenten verspricht uns die Bibel: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Nehemia 8,10). Aber was bedeutet das eigentlich? Und wie können wir diese Freude und Dankbarkeit trotz aller Herausforderungen praktisch erleben?
Was bedeutet dieser Vers in Nehemia?
„Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Nehemia 8,10) – ein Vers, den viele von uns kennen, aber der oft schwer greifbar ist, wenn der Alltag uns erschöpft. Wie sollen wir uns freuen, wenn Stress und Sorgen uns überwältigen, to do Listen nie enden, das Geld knapp ist, wir gesundheitlichen Mangel leiden oder durch andere schwere Zeiten gehen? Die Freude, von der die Bibel spricht, ist nicht die Freude über perfekte Umstände. Sie ist die tiefe, innere Freude, die aus der Gegenwart Gottes kommt, selbst inmitten von Herausforderungen.
In Nehemia 8 erleben wir das Volk Israel, das nach einer langen Zeit der Zerstreuung und Buße zu Gott zurückkehrt. Sie hören das Wort Gottes, erkennen ihre Fehler und weinen. Doch Esra und Nehemia rufen sie auf, nicht in Traurigkeit zu bleiben, sondern sich zu freuen: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ Diese Freude ist eine Antwort auf Gottes Vergebung und Verheißungen, nicht auf das Fehlen von Problemen.
Wie Freude und Dankbarkeit unseren Alltag verändern können
Und genau diese Freude verändert unsere Perspektive. Sie macht uns dankbar für Gottes Versprechen und gibt uns neue Kraft – mitten im Sturm. Wenn wir erkennen, dass diese Freude aus unserer Beziehung zu Gott kommt, dann können wir innerlich still werden, loslassen und vertrauen.
Es ist eine aktive Entscheidung, unseren Blick weg von unseren Sorgen und hin zu Gott zu wenden. Er hat die Kontrolle und Er versorgt uns mit allem, was wir brauchen. Selbst wenn wir keine Lösungen für unsere Probleme sehen, können wir uns bewusst machen, dass Gott uns führt und mit uns ist.
In Matthäus 6, 26 lesen wir: „Seht die Vögel unter dem Himmel: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?
Es mag uns zwar widerstreben, weil wir es (noch) nicht fühlen, aber Dankbarkeit und Freude sind laut Gottes Wort eine Entscheidung. Beim Lobpreis spricht man auch davon, Dank zu „opfern“.
„Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ 1. Thessalonicher 5,16-18
„Freut euch in dem Herrn allewege! Und abermals sage ich: Freut euch!“ Philipper 4,4
Dankbarkeit verändert uns tief in unserem Herzen. Und obwohl wir oft denken, dass das Gefühl zuerst da sein muss, sagen uns die Verse, dass es mit einer Entscheidung und Handlung beginnt. Das ist echter Lobpreis, Gott auch zu danken und zu loben, auch wenn wir es (noch) nicht fühlen. Unsere Gefühle werden unseren Entscheidungen folgen.
Herausforderungen beim Praktizieren von Freude und Dankbarkeit
Ein entscheidender Schlüssel liegt darin, unsere Gedanken gefangen zu nehmen und unter die Wahrheit Christi zu stellen (2. Korinther 10,5). Das bedeutet, nicht auf die Sorgen und Ängste zu hören, die uns entmutigen wollen, sondern unsere Gedanken bewusst auf Gottes Verheißungen auszurichten und den Lügen des Feindes zu widerstehen, in dem wir unsere Waffenrüstung anlegen (Epheser 6). Es braucht etwas Übung, uns unserer Gedanken bewusst zu werden, aber wenn wir erkennen, dass Gott Kontrolle über jede Situation hat, können wir echten Frieden und Freude finden, selbst wenn die Umstände herausfordernd bleiben.
Einer meiner persönlichen Lieblingsverse, den eine Freundin und ich uns oft gegenseitig zusprechen steht in Psalm 103,2, dort befiehlt David seiner Seele:
“Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat.“
Praktische Wege, um Dankbarkeit und Freude zu leben
Es ist eine Sache, über Dankbarkeit und Freude in der Theorie zu sprechen, aber wie setzen wir das im Alltag um, wenn wir müde und traurig sind?
- Dankbarkeit bewusst üben:
Nimm dir jeden Tag Zeit, um drei Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist. Das können kleine Dinge sein – Sonnenschein, ein freundliches Wort, oder einfach die Tatsache, dass Gott uns sieht und um unser Herz weiß. - Freude durch Anbetung nähern:
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103,2) Lobpreis ist eine kraftvolle Möglichkeit, unsere Gedanken auf Gott auszurichten, unsere Sorgen vor ihm niederzulegen und still zu werden in seiner Gegenwart. - Bewusst innehalten und beten:
Richte deine Gedanken auf Jesus. Ein einfaches Gebet wie „Herr, ich vertraue Dir, auch wenn ich den Weg nach vorne oder die Lösung noch nicht sehe“, kann den Blick heben heben und helfen Hoffnung zu schöpfen - Ermutigung durch Gottes Wort:
Suche dir einen Vers über Freude oder Dankbarkeit, der dich anspricht, und schreibe ihn dir auf. Klebe ihn dir in die Küche oder ins Badezimmer, lies ihn immer wieder. - Gemeinschaft mit anderen suchen:
Manchmal fehlen uns Glaube und Kraft. Vertraue dich Menschen an, die dich lieb haben, oder die dich gerne ermutigen und die gerne mit oder für dich beten. Gebet von anderen kann uns spürbar durch tragen. Oft sind es die kleinen Dingen, wie eine Umarmung, ein Treffen zum Tee, ein Gebet, …
Ein Blick auf Jesus
Jesus wusste, dass sein schmerzhaftes und tödliches Opfer den Weg zur Rettung für uns Menschen öffnen würde. Seine Freude kam aus seiner Liebe zu uns und der Gewissheit, dass sein Gehorsam Gottes Plan erfüllt und unsere Beziehung zu Gott wiederherstellt.
Diese Freude war nicht oberflächlich. Sie war keine Freude, die das Leiden ignorierte oder kleinredete – Jesus betete in Gethsemane voller Schmerz und bat, dass der Kelch an ihm vorübergehen möge (Matthäus 26,39). Trotzdem war seine Bereitschaft, den Weg bis ans Kreuz zu gehen, Ausdruck seiner Liebe und seines Vertrauens in Gottes größeren Plan. Für sich selbst und für uns.
Fazit: Ein Leben voller Freude und Dankbarkeit
Freude und Dankbarkeit sind wie Anker, die uns durch die Stürme des Lebens tragen, und sie spiegeln unser Vertrauen in Gott wider. Wenn wir uns auf ihn ausrichten, können wir die Verheißung aus Römer 15,13 erleben:
„Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden, wenn ihr auf ihn vertraut, damit ihr in der Kraft des Heiligen Geistes von Hoffnung überströmt werdet.“
Freude ist die Frucht unserer Beziehung zu Gott, wie uns Galater 5,22 sagt:
„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“
Diese Freude entsteht nicht durch Anstrengung, sondern durch das Wirken des Heiligen Geistes in uns. Und wie oben beschrieben, indem wir Räume für Sein Wirken schaffen – durch Gebet, Lobpreis und eine bewusste Hinwendung zu Gott – kann diese Freude in unserem Leben wachsen und uns stärken, egal wie die Umständen sind.