Jesaja 43,19 Zerbrochenheit annehmen, Hoffnung und Leben in der Wüste

Zerbrochenheit annehmen: Wie Gottes Gnade in deinen Kämpfen wirkt

Gold in den Rissen – Ein Bild der Heilung

Vor Kurzem entdeckte ich ein Bild einer Instagram-Künstlerin, auf dem eine Frau ein Gewand anhatte, das so aussah, als wäre es in viele Stücke zerbrochen.

Neben ihr stand Jesus, der die Risse in ihrem Gewand – oder ihrem Körper – mit goldener Farbe „verzierte“. Ich dachte: „Das sieht aus wie Goldkleber“, wie ein zerbrochenes Gefäß, das mit Gold wieder zusammengesetzt wurde…

So wie die japanische Technik Kintsugi, bei der zerbrochene Keramikstücke mit einem speziellen goldenen Lack repariert werden. Anstatt die Bruchstellen zu verstecken, werden sie bewusst hervorgehoben – als Zeichen dafür, dass Zerbrochenes nicht wertlos ist, sondern gerade durch seine Brüche eine neue, einzigartige Schönheit erhält.

Warum Zerbrochenheit notwendig ist

Keiner von uns freut sich über Zerbruch, keiner von uns möchte durch Trauer, durch Schmerz, durch Herausforderungen oder durch Niederlagen gehen. Aber Zerbruch ist so notwendig, um die Vergebungskraft, die Auferstehungskraft und die Liebe von Jesus selber zu erleben und auch in die Welt hinauszutragen.

Zerbrochenheit ist nicht das Ende – sondern der Beginn von Gottes Gnade.

Neulich sprach ich mit einer Freundin darüber, wie unsere Beziehung zu Jesus in unserer Teenagerzeit war und wie wir für andere nach außen „erschien“. Dabei geht es doch letztendlich gar nicht um Äußerlichkeiten oder sichtbare Handlungen.

Glaube ohne Taten ist tot (Jak 2,17), ja, aber nur weil man ein Mitarbeiter in einer Gemeinde ist oder regelmäßig in den Gottesdienst geht oder von vorne für andere sichtbar ist, sagt es rein gar nichts darüber aus, wie sehr wir Christus vertrauen oder lieben.

Was wirklich zählt, ist, wie sehr unsere Beziehung zu Jesus mit Vertrautheit, Hoffnung und Zuversicht gefüllt ist.

Glauben wir wirklich, dass Gott gut ist?

  • Sind wir mit Freude erfüllt? (Phil 4,4)
  • Vertrauen wir ihm und seinem Wort wirklich 100%? (Spr 3,5-6)
  • Glauben wir wirklich, dass er es gut mit uns meint? (Jer 29,11)
  • Glauben wir wirklich, dass er eine Zukunft voll Hoffnung und Perspektive für uns hat? (Rö 15,13)
  • Glauben wir, dass Jesus den brennenden Docht nicht auslöschen wird? (Mat 12,20)
  • Glauben wir, dass Jesus Geschichte mit uns schreiben kann, wenn wir zerbrochen sind? (Ps 147,3)
  • Wenn wir es gesellschaftlich nicht geschafft haben? (1. Kor 1,27)
  • Wenn wir körperlich krank sind?
  • Wenn wir nicht die Anerkennung von den Menschen in unserem Umfeld bekommen, nach der wir uns so sehr sehnen? (Gal 1,10)
  • Wenn wir nicht die weltlichen Qualifikationen haben, die wir glauben zu brauchen?
  • Glauben wir, dass Gott trotzdem einen Weg für uns hat, auch wenn es menschlich oder weltlich gesehen unmöglich ist? (Luk 1,37)

Jesus heilt unser Herz, wenn wir uns ihm ganz hingeben

Mir ist wieder bewusst geworden, wie notwendig Zerbrochenheit ist, wie wichtig es ist, vor Jesu Füßen zu sitzen. Still zu werden.
Dass wir zu ihm kommen, dass wir ihm unseren Zerbruch, unsere Vergangenheit, unseren Schmerz, unsere Sünden, unsere Unzulänglichkeiten, unsere Wut, unsere Hilflosigkeit und unsere Ohnmacht hinhalten.
Und auch unsere Wünsche, Träume und Hoffnungen.
Oft erlauben wir uns gar nicht zu träumen oder zu wünschen – doch Jesus möchte unser Herz berühren, heilen und füllen. Er meint es doch wirklich gut mit uns.

Ich glaube, dass Jesus erst dann wirklich in uns wirken kann, wenn wir am Ende unserer Weisheit angekommen sind, aufhören, aus eigener Kraft zu kämpfen, und uns ihm völlig hingeben. Wenn wir sagen: „Hier bin ich, mein Leben gehört dir – tu mit mir, was du willst.“
Das Wunderschöne an Jesus ist, dass er geduldig und sanftmütig ist.

Leben mit Jesus ist eine Reise, keine Checkliste

Wir werden immer wieder Momente in unserem Leben haben, wo wir feststellen, dass sich unsere Prioritäten verschoben haben oder dass Gott einen Bereich in unserem Leben aufgedeckt, den wir ihm noch nicht anvertraut haben oder wo wir Heilung brauchen.

Das Leben mit Jesus ist keine Checkliste.

Nachfolge ist dynamisch, ein Weg, eine Reise.
Eine Beziehung ist nicht statisch, sondern lebendig.
Mal durch blühende Blumenwiese, mal durch die glühende Wüste.
Aber bei Gott ist nichts unmöglich.

Wahre Freiheit: Vertrauen statt Kontrolle

Jesus sagt in Matthäus 11,28-30: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Doch warum fühlt sich Nachfolge oft schwer an?

Es ist vor allem so schwer, weil wir oft die Kontrolle an Gott nicht abgeben wollen, weil es uns schwerfällt, Ihm wirklich zu vertrauen und weil wir versuchen, aus eigener Kraft das Gesetz zu erfüllen, statt uns vom Heiligen Geist leiten zu lassen und in echter Freiheit zu leben. (Galater 5,1) Lies hier mehr dazu.

Jesus hat nicht versprochen, dass es leicht werden würde für uns in dieser Welt, aber Er hat gesagt, dass Er die Welt überwunden hat und wir uns nicht fürchten brauchen. (Joh  16,33)

Und dass Er uns eine ewige Stätte bereiten wird. (Joh 14,2-3)
Und dass wir mit Ihm regieren werden und die Welt mit Ihm überwinden werden. (Off 3,21)

Es geht um Perspektive Ewigkeit. Es geht nicht um das Hier und Jetzt, es geht darum, ob das, was wir tun und glauben, Ewigkeitswert hat. (Kol 3,2)

Wir vertrauen darauf, dass Jesus uns wieder aufrichtet , dass wir durch Ihn eine neue Schöpfung sind, dass wir große Dinge mit und durch Ihn tun können.
Nicht aus unserer eigenen Kraft, nicht durch unser Wissen, unseren Stolz, unsere Qualifikationen, unser Aussehen oder unseren Besitz – sondern gerade durch die Erlebnisse in unserem Leben, in denen wir Sünde, Zerbrochenheit und Scham erlebt haben.

Genau dort will Jesus hineinkommen, uns gebrauchen und unser Leben in ein Zeugnis verwandeln, das andere berührt und verändert.

Wenn du gerade durch Schmerz, Verlust oder Hoffnungslosigkeit gehst, dann sei getröstet; Gott sieht dich, und Er ist mitten in allem bei dir.
Er hält dich und dein gebrochenes Herz.

Er wird seinen Goldkleber nehmen und dein Herz sanft und liebevoll wieder zusammensetzen und heilen.

Hoffnung in der Wüste – Gottes Wege sind größer

Zerbrochenheit anzunehmen bedeutet nicht, den Schmerz schönzureden oder gespielten Trost vorzutäuschen.

Es bedeutet zu erkennen, dass Gottes Liebe und Gnade uns in unserem tiefsten Schmerz und Zerbruch bedecken, und Seine Hände unser Herz behutsam und sanft halten und etwas Neues, etwas Wunderschönes schaffen und heilen werden.

Wie es in Jesaja 43,19 heißt:

„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“

Gott bahnt einen Weg in der Wüste.
Er bringt neues Leben in der Einöde. Für Ihn ist nichts unmöglich!

„Er heilt die zerbrochenen Herzens sind und verbindet ihre Wunden.“ Psalm 147,3 

Zerbrochenheit ist nicht das Ende – sondern der Beginn von Gottes Gnade.

Das, was japanische Künstler mit zerbochenen Gefäßen tun, genau das tut Jesus mit uns: Er nimmt unsere Risse, unseren Schmerz, unsere Narben und füllt sie mit seiner heilenden Liebe. Und was einmal zerbrochen war, wird in seinen Händen zu einem wertvollen Zeugnis seiner Liebe.

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